Aus dem CD-Begleitheft

 

 

Robert Schumann (1810 - 1856)

 

 

Der junge Robert Schumann schreibt unentwegt Tagebuch. Er notiert alles: Schulden, seinen Bierkonsum, tausend unwichtige Kleinigkeiten. Aber er schwelgt auch in Literatur und Musik. Er ist erfüllt von einer wahnsinnigen Vorliebe für »geniale Menschen«. Sein Ideal ist Lord Byron mit seinen Extravaganzen. Hölderlins »vierzigjähriges Nachtleben« erschüttert ihn zutiefst, und Beethovens düsteres Antlitz unter den wilden Haaren erscheint ihm als »echtes Künstlergesicht«.

 

Aber Schumann ist nicht nur schwärmerischer Geist, sondern nimmt auch regen Anteil an der geistigen Auseinandersetzung der Jahre um 1830 und ist natürlich vertraut mit der Gedankenwelt der Philosophen und Ästhetiker seiner Zeit. Er glaubt an die »Gefühlsdeutlichkeit« der Musik als Sprache der Seele, an Musik und Poesie als Darstellung des Gemüts, der »inneren Welt«. Und er glaubt an die Aufgabe der Kunst, Widersprüche zu durchschauen und zu einen.

 

Er selbst ist ja voller Widersprüche und Zweifel, ein Mensch voll von Wahnsinnsfurcht und Melancholie, der aber auch die Nächte zusammen mit seinen Freunden durchzecht. Der oft kein Wort herausbringt und dann wieder wie ein Sturzbach redet. Einer, der nicht nur in sein Tagebuch schreiben will, sondern auch für die Öffentlichkeit ...